HOPKINSON SMITH

Hopkinson Smith has been called the most moving of present day lutenists...he approaches the lute's universe with a musicality which goes far beyond the seemingly limited voice of his instrument. We invite you to explore on this website the magic of his lute and its music.

Vater aller Lautenisten

Bonner Meisterkonzerte Klassische Gitarre: 
Hopkinsons Smith spielte im Kunstmuseum

Beim Stichwort „Renaissance-Laute“ fällt der Name „John Dowland“. Nur war der „English Orpheus“ einen guten Teil seines Berufslebens außerhalb Englands tätig. Am Hofe Elisabeth I. gaben andere den Ton an, John Johnson etwa und Anthony Holborne. 
Deren Musik, vor allem die von Holborne, war beim Konzert von Hopkinson Smith im Auditorium des Kunstmuseums reichlich zu hören. Smith gehört zu den Pionieren der historischen Zupfinstrumente und ist damit so etwas wie der Vater aller Lautenisten, aber auch ein Großmeister in der Handhabung dieses Instrumententyps. Sein Konzert entfaltete sich als wunderschön zusammengestelltes Recital mit lauter kleinen Kostbarkeiten aus dem Repertoire der englischen Lautenisten aus der Zeit von 1580 bis 1600. Einige der 20 Werke hatte er unter einem thematischen Motto zusammengefasst. „Schuhe und Leidenschaft“ etwa vereinte das anonyme „The Cobbler“, Holbornes „Passion“ „The Shoemaker’s Wife“ von Dowland. „Drei weibliche Porträts“ verband subtile musikalische Charakterporträts, ebenfalls aus der Feder Dowlands (Lady Clifton’s Spirit/Mignarda/Lady Hunsdon’s Allmand). Musik, geprägt von lyrisch-melancholischen Empfinden, entwickelt über Tanzrhythmen oder freie Formen wie der „Fantasia“, getragen von kontrapunktischen Künsten. Musik auch, die sich von der sakralen emanzipiert und eigene Ausdrucksmöglichkeiten sucht. 
In der kundig angelegten Abfolge der Werke gab es dazu einiges zu entdecken. Etwa John Johnsons „Johnson’s Jewell“, das mit seiner klaren, effektvoll-elegant gestalteten Polyphonie schon auf den Barock verwies. Oder auch Holbornes „Muy Linda“, „It fell on a holy eve“ und sein „Last Will and Testament“, die in auf dem Weg zu einer eher madrigalhaften Ausdruckskunst zeigten. Dowlands Frauenporträts wiederum demonstrierten eindringlich, dass er bei den Bemühungen um kompositorisch-künstlerische Profilierung am weitesten fortgeschritten war. 
Dass solche Bezüge und Sachverhalte hörbar wurden, lag an der auf Nuancen bedachten, ganz auf den Gehalt der Stücke abzielenden Spielweise von Hopkinson Smith, die auf alle vordergründige Virtuosität verzichtete. Das Konzert zeigte sehr beeindruckend, wie souverän er aus dem Geist dieser Musik heraus interpretieren kann.

by Jürgen Bieler (Bonner Rundschau)