Laute, Gesang, Gefühl waren eins
Zuletzt war Hopkinson Smith solistisch im Zeichen Johann Sebastian Bachs in Hall, diesmal brachte er für ein erlesenes Programm mit Lautenliedern der englischen Renaissance die argentinische Sopranistin Mariana Flores mit - sie hat im Ensemble Christina Pluhars bereits bei den Innsbrucker Festwochen der alten Musik gastiert.
John Dowland, John Danyel und Thomas Morley breiteten ihre Lieder aus, unsterblich verliebt, untröstlich traurig, auf die zarten, emotionalen, tiefsinnigen, klugen Worte subtilst reagierend mit ihrer persönlichen Kraft und Klangsinnlichkeit. Danyels "Chromatic Tunes" sind die komponierte, unglaubliche Abhandlung seiner Ansicht der chromatischen Funktion. Dowlands Lieder bis hin zu den Zugaben "Come again, sweet love" und "Flow my tears" erklingen in ihrem Bekanntheitsgrad heute frisch wie einst.
Hopkinson Smith spielte in seinem unvergleichlich subtilen und doch sprechenden Zugriff Lautenstücke von Anthony Holborne und drei Frauen typisierende Stücke von Dowland und hatte wie immer das Programm mit Querbezügen durchzogen. Eine Besonderheit an seiner Seite war die Sopranistin. Mariana Flores sang mit einem aus dem Text gebotenen, tiefempfundenen Manierismus, wie er ja diese Musik prägt, in Phrasierungen, Dynamik, Artikulation und Klang verblüffend eng an Smiths Lautenspiel, oft sogar verzahnt. Ein neues Hörerlebnis.